Für mich hat das Lachen und mein Humor einen riesigen Stellenwert in meinem Leben. Ich glaube die vielen Schicksalsschläge und Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte habe ich auch dadurch gemeistert, weil ich trotz aller Widrigkeiten nie aufgehört habe zu lachen. Wenn ich heute mit meiner kleinen Tochter da sitze und wir wie aus dem Nichts heraus einen gemeinsamen Lachflash bekommen, dann spüre ich diese ganz besondere Magie des Lachens. Plötzlich ist da eine Energie und Stimmung im Raum, die einfach nur magisch ist und uns beide unheimlich miteinander verbindet. Dieser Magie des Lachens wollte ich einmal genauer nachgehen, heißt es doch sicher nicht umsonst „Lachen ist die beste Medizin“. Aber hilft Lachen auch dabei Stress zu reduzieren?

Lachen ist die beste Medizin

Um auf diese Frage eine Antwort zu bekommen, bin ich losgetigert und habe Google gefragt. Dabei war ich ganz schön erstaunt, wie viel Suchergebnisse mir da ausgespuckt wurden. Es gibt sogar eine ganze Wissenschaft, die sich dem Thema widmet, die so genannte Gelotologie. In den 60er Jahren fingen Wissenschaftler und Mediziner an, sich mit den therapeutischen Wirkungen des Lachens auseinanderzusetzen. Erste Untersuchungen zeigten erstaunliche Reaktionen des Immunsystems vor, während und nach dem Lachen. Als Begründer gilt der US amerikanische Psychiater William F. Frey. Er selbst sagte über das Lachen: „Lachen ist eine Atemübung in höchster Vollendung mit dem Zuckerguss des Amüsements.“

Lachen reduziert nachweislich Stress

Eine spannende recht aktuelle Studie der Loma Linda University in Kalifornien habe ich dir mal rausgepickt, da diese zeigt, dass Lachen tatsächlich Stress auf einer physiologischen Ebene reduzieren kann. Ein Psychologenteam um den Forscher Lee Berk zeigten Testpersonen einen humorvollen Film. Dabei konnten sie eindrücklich nachweisen, dass bevor, während und nach dem Schauen des Films, der Spiegel der Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Dopac bei den Testpersonen um 35 bis 70% gesunken war. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass fröhliches Lachen Gehirnwellenfrequenzen erzeugt ähnlich denen, die bei Menschen beobachtet werden, die den „wahren Zustand der Meditation“ (die Erleuchtung) erreichen. Und nicht nur das, wenn gelacht wird, werden im Körper Endorphine und Oxytocin ausgeschüttet. Erstere wirken stimmungsaufhellend und zweitere haben eine beruhigende und entspannende Wirkung.

Lachen beeinflusst Erkrankungen positiv

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Studien, die unterschiedlichsten Zusammenhängen nachgehen wie beispielsweise der Wirkung von Lachen auf das Immunsystem, das Schmerzempfinden, Herz-Kreislaufsystem usw. Eine super Übersicht bietet der Lachverband. Bei vertieftem Interesse einfach mal auf der Seite vorbeischauen. Über die genauen Wirkfaktoren und deren Bedeutung ist man sich heute noch nicht wirklich im Klaren. So werden unterschiedliche Faktoren / Dimensionen des Lachens in Studien beleuchtet wie die körperliche Bewegung, die vertiefte Atmung, das herzhafte Lachen an sich, die gesteigerte positive Stimmung, die erhöhte Selbstwirksamkeit u.a. Verkürzt wäre es daher sicherlich zu sagen, dass Lachen per se gesund macht. Aber die vorsichtige Schlussfolgerung lässt sich allemal aus den bisherigen Erkenntnissen ziehen, dass die Wirkfaktoren des Lachens den Verlauf von Erkrankungen tatsächlich positiv beeinflussen können.

Lachen ohne Grund

Die meisten in Studien einzeln untersuchten Wirkfaktoren kommen in lachtherapeutischen Ansätzen sowie im Lachyoga zusammen und entfalten hier ganzheitlich eine positive Wirkung wie eine aktuelle Metastudie der Uni Jena zeigt. Was aber hat es mit dem Lachyoga auf sich? Im Jahr 1995 wollte der indische Arzt Dr. Madan Kataria einen Artikel über das Thema „Lachen ist die beste Medizin“ verfassen. Fasziniert von den zahlreichen positiven Untersuchungen, auf die er im Rahmen seiner Recherchen gestoßen ist, wollte er eine eigene Feldstudie machen. Und so ging er noch am nächsten Tag los in den Park, um Menschen von seiner Idee einen Lachclub zu gründen zu begeistern. Schnell wuchs seine Gruppe auf über 50 Personen an, die sich täglich Witze erzählten und dabei lachten. Mit der Zeit gingen die guten Witze aus und diese wurden mehr und mehr anzüglich, rassistisch u.ä. So musste eine neue Idee her. Dr. Kataria fand bei seinen weiteren Recherchen heraus, dass unser menschliches Gehirn nicht zwischen echtem und simulierten Lachen unterscheiden kann. In beiden Fällen werden die selben Stoffe im menschlichen Körper ausgeschüttet, um sich glücklich zu fühlen. So war seine Idee geboren „Lachen ohne Grund“. Gemeinsam mit seiner Frau, einer Yogalehrerin, entwickelte er das Lachyoga – eine Mischung aus Yogaatemübungen, Stretching und Lachübungen. Heute gibt es weltweit tausende Lachclubs. Ganz so verkehrt, kann das mit dem Lachen also nicht sein.

Einfach Stress abfedern durch Lachyoga

Probier es doch einfach selbst mal aus und reduziere Stress in deinem Alltag. Ich habe hier ein einfaches Morgen-Ritual für dich und eine Übung aus dem Lachyoga gefunden, die du perfekt in deinen Alltag integrieren kannst.

Lächle-in-den-Tag Ritual

Starte doch mal in den kommenden Tagen jeden Morgen mit einem Lächeln in den Tag – also wach werden und Mundwinkel nach oben ziehen. Und dann beobachte einmal, was das mit dir macht, mit deinen Gedanken und wie es sich auf deinen Tag auswirkt. Merkst du einen Unterschied zu anderen Tagen? Sind deine Gedanken positiver? Wenn ja, dann mach das doch einfach zu deiner morgendlichen Routine und schenke dir und jedem neuen Tag ein Lächeln.

Lachyoga Übung

Du kannst auch gerne mal eine Übung aus dem Lachyoga austesten, die wirklich leicht angewendet werden kann und einfach Stress abfedern kann. Hierbei wird die tiefe Yoga-Atmung mit den rhythmischen Bewegungen der Muskeln, die beim Lachen aktiviert werden, verbunden. Wie das geht?

  1. Stell dich aufrecht mit leicht gegrätschten Beinen hin
  2. Atme tief über die Nase ein und strecke deine beiden Arme gleichzeitig seitlich über den Kopf
  3. Atme durch den geöffneten Mund wieder aus, dabei Oberkörper mit gestreckten Armen zu den Füßen hinunterbeugen und dabei herzlich lachen.

Diese Übung wiederholst du einige Male – und nicht davon irritieren lassen. Ja, es wird sich am Anfang komisch für dich anfühlen ohne Grund zu lachen. Aber denke immer an die Worte von Dr. Madan Kataria „Fake it, until you make it!“. Dein Gehirn unterscheidet nicht. Und so werden sich auch, wenn es sich für die komisch anfühlt, deine Lachmuskeln nach kurzer Zeit anspringen.

Ich bin gespannt, wie es dir gelingen wird dem Lachen zukünftig mehr Raum zu geben – profitieren wirst du in vielerlei Hinsicht. Also lach dich glücklich und stressfrei.

Quellen:

https://www.lachverband.org/

https://www.uni-jena.de/220427-lachen

http://www.lachschule-odenwald.de/wp-content/uploads/2017/05/Artikel-Lachyoga-Biokrebs-2017.pdf

https://news.llu.edu/research/laughter-fool-proof-prescription

http://www.dr-lee-berk.com/real-health-benefits/#.Y6Vy0HbMKMo

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